Verfasst von: RA Christoph Grimm | 18. Oktober 2015

Bericht von der AfD-Demonstration in Rostock am 17.10.2015

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Etwas mulmig ist mir schon. Es ist 14:00 Uhr am 17.10.2015 und auf dem Konrad-Adenauer-Platz, unmittelbar vor dem Rostocker Hauptbahnhof, sind einige Dutzend Menschen in kleinen Gruppen versammelt. Nur wenige davon sind mir als politische Freunde vertraut. So mancher schaut etwas finster aus und könnte auch zu unseren Gegnern zählen. Eine Handvoll Punks stößt grölend Bierflaschen um. Die Polizei drängt diese Personen ab, es wird dabei gescherzt und gelacht. Man kennt sich. Die Lage bleibt dennoch schwer einzuschätzen.

Eine kleine Bühne und Lautsprechertechnik werden aufgebaut. So langsam gehen die AfD- Mitglieder zu ihren organisierten Einsätzen über. Ordner formieren sich mit blauen Westen und Armbinden, Plakate und Winkelemente werden ausgeteilt. Soundcheck. Auf einmal, es ist kurz vor 15:00 Uhr, schließen sich unter dem Zustrom weiterer Teilnehmer die Grüppchen zu einer kompakten Menschenmenge zusammen. Jetzt wird klar: Das sind die Demonstrationsteilnehmer.

Vor der Bühne dominiert unsere Farbe: Blau. AfD- Fahnen und Plakate. Dahinter sieht man viele selbst gestaltete Transparente anderer Teilnehmer und Sympathisanten. Auch Stauffenberg-Fahnen werden gezeigt. Junge und ältere Bürger, Eltern mit Kindern, alles ist vertreten. Symbole rechtsradikaler Parteien und Gruppierungen: Absolute Fehlanzeige. Auf den ersten Blick auch keine einschlägigen Szeneklamotten.

15:15 Uhr: Die Kundgebung beginnt. Der Rostocker AfD- Bürgerschaftsabgeordnete Holger Arppe spricht zur Begrüßung. Er stellt klar, dass wir friedlich unseren Protest ausdrücken wollen und während der Demo absolutes Alkoholverbot herrscht. Deutlicher Applaus kündet davon, dass dies Konsens ist. Die weitere Rede gegen das Asylchaos findet viel Beifall. Oft hört man unter den Teilnehmern: „So kann es nicht weitergehen.“ Oder:„Wir sind hier für unsere Kinder und deren Zukunft.“

15:45 Uhr: Es soll nun einen kurzen Demonstrationszug geben und danach eine Abschlusskundgebung. Ein breites Transparent wird ausgerollt. Dahinter setzt sich der Demonstrationszug in Bewegung. Viel Polizei in voller Kampfmontur steht überall bereit.

Ich lasse den kompletten Zug einmal an mir vorbeiziehen, mache Fotos und muß dann doch staunen: Geschätzt etwa 2.000 Teilnehmer sind da angetreten. Mein Sinnieren darüber bleibt nicht unbemerkt. Denn plötzlich werde ich aus der Demonstration heraus von einem Teilnehmer angefaucht: „Da staunst du Pressefuzzi, was?“ Ich kläre schnell den Irrtum auf und stelle mich als AfD-Kreisvorsitzender Nordwestmecklenburgs vor, der nur fotografiert. Jetzt müssen wir beide lachen.

Auf dem Goetheplatz wird es unruhig. Aus der Ferne ist erst Gerangel und lautes Pöbeln wahrzunehmen. Dann beginnen Bierflaschen und andere Gegenstände zu fliegen. Etwa zwei bis drei sehr laute Böller krachen. Ich beobachte den Einschlag einer teilweise gefüllten Flasche auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs. Die kam, ebenso wie mindestens ein Knallkörper, eindeutig aus Richtung der Gegendemonstranten angeflogen. Gewalt aus den eigenen Reihen konnte jedenfalls ich nicht beobachten. Es folgen noch an mehreren Stellen Versuche von politischen Gegnern, unsere Demonstration zu stören und zu uns vorzudringen.

Die Gewalt wirkt ernüchternd. Als wir den Rückmarsch zum Bahnhof antreten, ist die Stimmung spürbar bedrückt. Man unterhält sich leiser und auf einmal werden auch keine Sprüche mehr skandiert.

Das ändert sich erst während der Abschlusskundgebung. Leif-Erik Holm hält dort eine mutige Ansprache. Tenor: „Wie kann es angehen, dass Deutschland seine ureigensten staatlichen Aufgaben nicht mehr wahrnimmt: Den Schutz seiner Grenzen und der eigenen Bevölkerung?“ Und: „Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben!“ Er distanziert sich ausdrücklich von jedem Gebrauch von Gewalt. „Keine Gewalt! Keine Gewalt!“ schallt es eindrucksvoll über den ganzen Platz zurück.

Gegen 16:45 Uhr wird die Kundgebung für beendet erklärt und aufgelöst. Erst danach kommt es auf dem Bahnhofsvorplatz zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und jungen, angetrunkenen Männern, die für mich wie Hooligans aussahen. Ob es sich um Demonstrationsteilnehmer handelte, war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr eindeutig erkennbar.

Fazit: Die AfD Mecklenburg-Vorpommern hat mit ihrer ersten Demonstration einen Meilenstein gesetzt. Sie ist im Stande, 2.000 Menschen gegen das Asylchaos der Bundesregierung zu mobilisieren. Das trotz schlechten Wetters und mehrerer Gegendemonstrationen. Die Abspaltung von Bernd Lucke konnte der Partei hier nichts anhaben. Angela Merkels Politik der ungeregelten Zuwanderung leitet stetig und zuverlässig weiter Wasser auf unsere Mühlen. Die katastrophale Eurorettungspolitik und die verfehlte Energiewende tun ihr Übriges, aber das ist schon eine andere Geschichte.

Bericht angefertigt: 18.10.2015

Christoph Grimm

 

Bildanhang:

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Antworten

  1. Donnerwetter und herzlichen Glückwunsch, siehe auch:

    http://www.geolitico.de/2015/10/18/wahlen-veraendern-keine-strukturen/

    Gruß Uwe E. Mertens

    Basisdemokrat


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